Elbinsel Pagensand

Das Land Schleswig-Holstein hat die Landesverordnung über das Naturschutzgebiet "Elbinsel Pagensand" angepasst. Hintergründe dafür sind erhebliche Erschwernisse bei der Umsetzung von Pflegemassnahmen (Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung der Feuchtgrünlamdflächen, Einstellung weiterer Pflegemassnahmen aufgrund enorm hoher Kosten, Beweidung mit großen Pflanzen fressenden Tieren nach Prüfung der Rahmenbedingungen nicht möglich). Das Naturschutzgebiet wird nunmehr der natürlichen Dynamik überlassen und die Pflege der Feuchtgrünlandflächen aufgegeben. Der Schutzzweck der Verordnung wurde auch geändert, um weitere Entwicklungsmaßnahmen wie eine naturnähere Ufergestaltung zu ermöglichen und anschließend der natürlichen Dynamik Raum zu geben. 
Zusätzliche geplante Maßnahmen der "Stiftung Lebensraum Elbe" gehen nach Landesmeinung in diese Richtung. Hier sollen in einem sehr kleinen westlichen Teil der Insel Priele mit Tideeinfluss hergestellt bzw. verstärkt werden. Hierfür sind erhebliche Kosten veranschlagt.

Die Gemeinde Seestermühe hat hierzu eine Stellungnahme abgegeben, die alternative Möglichkeiten für die Insel anregt.  

Am 22.10.2020 fand ein Gespräch mit Vertretern des LLUR bezüglich der o.g. Thematik statt.

Von der Gemeinde haben Bürgermeister Rockel und Gemeindevertreter Claus Brinckmann teilgenommen, vom Amt Elmshorn-Land Thomas Henke.

Weiterhin waren 3 Vertreter des LLUR, 1 Vertreterin des BUND, 1 Vertreter des WSA Hamburg sowie die Leiterin des Elbmarschenhauses und die Mitarbeiterin der UNB anwesend.

Das Gespräch war in 1. Linie als Information des LLUR zu den eingegangenen Stellungnahmen zur Änderung der Landesverordnung vorgesehen, trotzdem ergab sich die Möglichkeit für mündlich vorgebrachte Fragen und Stellungnahmen.

Im Lauf des Gespräches hat der Bürgermeister einmal mehr deutlich gemacht, dass die Gemeinde Seestermühe die geplanten Baumaßnahmen im Nordwestteil der Insel sehr kritisch und wenig erfolgversprechend ansieht. Weiterhin wurde auch einmal mehr die Frage gestellt, warum das Land nach gut 20 Jahren Naturschutzgebiet Pagensand nicht die ganze Insel in Bezug auf Erreichung der Schutzziele und des Schutzzweckes betrachtet.

Hier wurde dann ziemlich deutlich, dass eine weitere Öffnung der Insel vom Land auf keinen Fall gewollt ist und befürwortet wird.

Die Bedenken und Anregungen der Gemeinde wurden quasi „vom Tisch gefegt“ (siehe Anlage Stellungnahme LLUR). 

Das Land verfolgt mit Pagensand ganz klar andere Ziele. Für den Menschen ist auf absehbare Zeit auf der Insel kein Platz mehr. Lediglich einige privilegierte Personengruppen werden auch künftig auf der Insel sein, um Unterhaltungsarbeiten durchzuführen oder „Naturschutzaufgaben“ zu leisten.

Als „Tourist“ oder besser gesagt Erholungssuchender  kann man Pagensand dann nur noch mit einer geführten Gruppe an Bord des „Tidenkiekers“ oder als Mitglied der Itzehoer Wasserwanderer erleben.

Aus Sicht der Gemeinde ist das eine sehr unbefriedigende Entwicklung.      

Hier die Stellungnahme der Gemeinde sowie die Abwägung des Landes.